headeroben

Tagesimpuls in der Fastenzeit 2021 - 16. März: Röm 10,1-4

 Das  Gebet des Apostels für Israel

Römerbrief_16.3.2021_Tagesimpuls_Röm_101-4.pdf

 

 1 Brüder und Schwestern, ich wünsche von ganzem Herzen und bete zu Gott, dass sie gerettet werden.

2 Denn ich bezeuge ihnen, dass sie Eifer haben für Gott, aber ohne Erkenntnis.

3 Denn indem sie die Gerechtigkeit Gottes verkannten und ihre eigene Gerechtigkeit aufzurichten suchten, haben sie sich der Gerechtigkeit Gottes nicht unterworfen.

4 Denn Ziel des Gesetzes ist Christus zur Gerechtigkeit für jeden, der glaubt.

Mit diesem kurzen Abschnitt, den wir eben hörten, beginnt nicht nur ein neues, das zehnte Kapitel des Römerbriefes. Paulus setzt auch formal inhaltlich an dieser Stelle neu an. In den Kapiteln 9 bis 11 nutzt Paulus viele Zitate und Hinweise aus dem Alten Testament für seine Argumentation, zwischen Glaube und Unglaube zu unterscheiden bzw. über Erwählung und Verwerfung zu handeln.

Daran knüpft er zu Beginn dieser Ausführungen wieder an und beginnt damit, dass er seinen Herzenswunsch formuliert und mit einer Gebetszusage verbindet, nämlich dass auch die Angehörigen seines Volkes mehr - weiter - tiefer in die Erkenntnis Gottes geführte würde.

Paulus bescheinigt seinen Schwestern und Brüdern „Eifer für Gott“, also religiösen Ernst und aufrichtige Bereitschaft, alles zu tun, was im Gesetz gefordert ist, um die Gerechtigkeit vor Gott zu erlangen. Der Völkerapostel bezeugt so seine Achtung vor Israels Frömmigkeit und Gesetzeseifer und bescheinigt damit „von ganzem Herzen“, dass Gesetzeseifer eben nicht leere Äußerlichkeit oder gar Heuchelei sei.

Und doch sind es nicht Werke, nicht Verdienst, nicht allein das Tun und Handeln, sondern der Glaube, der zur Gerechtigkeit führt. Im Glauben sich Gottes Gerechtigkeit schenken zu lassen, heißt, die eigene Armut anzuerkennen, die Abhängigkeit von Gott einzugestehen und sich von Gottes Reichtum beschenken zu lassen. Das würde in der Logik des Apostels Paulus heißen, sich als Sünder zu erkennen, also als ein Mensch, der der Gaben Gottes bedarf. Man kann sich nicht selbst Gerechtigkeit zuweisen, sondern man empfängt sie von außen, von Gott - im Glauben.

Als Gerechtigkeit Gottes stellt Paulus Jesus Christus vor. An ihm gilt es sich zu entscheiden. Ihm gilt es im Glauben zu gehorchen, ihm zu folgen. Dazu braucht es Erkenntnis, Einsicht, Weisheit - vielleicht schließen wir uns dem Herzenswunsch des Paulus an und beten für uns selbst, dass wir in der Erkenntnis Jesu wachsen und in der Nachfolge vorankommen. Ja, vielleicht beten wir für andere Menschen, die nicht glauben können oder sich damit schwer tun, darin schwer geprüft werden. Dass Christus mehr und mehr erkannt und geliebt werde!

Pfarrvikar Christian Nowak

­