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Tagesimpuls 21.5.2021

Freitag der siebten Osterwoche

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Lesung aus der Apostelgeschichte - Apg 25,13-21

In jenen Tagen 13trafen König Agrippa und Berenike in Cäsarea ein, um Festus ihre Aufwartung zu machen.

14Sie blieben mehrere Tage dort. Da trug Festus dem König den Fall des Paulus vor und sagte: Von Felix ist ein Mann als Gefangener zurückgelassen worden,

15gegen den die Hohepriester und die Ältesten der Juden, als ich in Jerusalem war, vorstellig wurden. Sie forderten seine Verurteilung,

16ich aber erwiderte ihnen, es sei bei den Römern nicht üblich, einen Menschen auszuliefern, bevor nicht der Angeklagte den Anklägern gegenübergestellt sei und Gelegenheit erhalten habe, sich gegen die Anschuldigungen zu verteidigen.

17Als sie dann zusammen hierher kamen, setzte ich mich gleich am nächsten Tag auf den Richterstuhl und ließ den Mann vorführen.

18Bei der Gegenüberstellung brachten die Kläger keine Anklage wegen solcher Verbrechen vor, die ich vermutet hatte;

19sie führten nur einige Streitfragen gegen ihn ins Feld, die ihre Religion und einen gewissen Jesus betreffen, der gestorben ist, von dem Paulus aber behauptet, er lebe.

20Da ich mich auf die Untersuchung dieser Dinge nicht verstand, fragte ich, ob er nach Jerusalem gehen wolle, um sich dort deswegen richten zu lassen.

21Paulus jedoch legte Berufung ein; er wollte bis zur Entscheidung der kaiserlichen Majestät in Haft bleiben. Daher gab ich Befehl, ihn in Haft zu halten, bis ich ihn zum Kaiser schicken kann.

 

Impuls:

Mehr als zwei Jahren sind mittlerweile vergangen seit der Gefangennahme des Paulus in Jerusalem. Der römische Oberst, der Angst hatte, einen Mord an einem römischen Bürger verantworten zu müssen, hatte Paulus zur Sicherheit nach Caesarea am Meer bringen lassen, dem Sitz des Statthalters Felix. Auch dort kam es zum Schlagabtausch mit den Vertretern der jüdischen Religion. Weil der Statthalter sich nicht zuständig sieht für Fragen des jüdischen Glaubens, lässt er die Situation in der Schwebe und Paulus befindet sich in Gewahrsam im römischen Amtsgebäude. Mit dem Antritt des neuen Statthalters Porcius Festus wittern die Feinde des Paulus eine neue Chance. Paulus zieht die Trumpfkarte und besteht auf seinem Recht als römischer Bürger, sich vor dem Kaiser selbst zu verteidigen. Bevor Paulus nach Rom gebracht wird, kommt es zum Verhör vor dem jüdischen König Agrippa II., einem Günstling des Kaisers. Er und seine Schwester Berenike, die später eine Beziehung mit dem römischen Feldherren Titus haben wird, versuchen das Gleichgewicht zwischen römischer Besatzungsmacht und jüdischem Streben nach Selbständigkeit zu bewahren. Der römische Statthalter bekräftigt, dass nach seiner Ansicht der Fall des Paulus die staatlichen Richter eigentlich nichts angeht, weil es sich um eine religiöse Problematik handelt. Als jüdischer Regent wäre Herodes Agrippa II. der ideale Schlichter zwischen Paulus und seinen Gegnern. Anders als sein Onkel, Herodes Antipas, der involviert war in den Prozess Jesu, ist er durchaus offen für die Predigt des Paulus. Aber Paulus kann sich nicht auf Kompromisse einlassen. Sein Weg ist vorherbestimmt: Rom. Deswegen pocht er auf seine Überstellung nach Rom.

Lukas betont die Unschuld des Paulus im Blick auf römisches Strafrecht. Er zettelt wie Jesus keine Rebellion an und stellt sich nicht gegen die Obrigkeit. Er wird zum Opfer von Intrigen, weiß sich sich aber zu wehren. Letztlich aber geht er den Weg nach Rom, weil Gott es so will.

 

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