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Tagesimpuls 7. Mai 2021 - Freitag der fünften Osterwoche

 

Lesung aus der Apostelgeschichte - Apg 15,22-31

7._Mai_2021_Apg_1522.pdf

In jenen Tagen

22beschlossen die Apostel und die Ältesten zusammen mit der ganzen Gemeinde, Männer aus ihrer Mitte auszuwählen und sie zusammen mit Paulus und Barnabas nach Antiochia zu senden, nämlich Judas, genannt Barsabbas, und Silas, führende Männer unter den Brüdern.

23Sie gaben ihnen folgendes Schreiben mit: Die Apostel und die Ältesten, eure Brüder, grüßen die Brüder aus dem Heidentum in Antiochia, in Syrien und Zilizien.

24Wir haben gehört, dass einige von uns, denen wir keinen Auftrag erteilt haben, euch mit ihren Reden beunruhigt und eure Gemüter erregt haben.

25Deshalb haben wir uns geeinigt und beschlossen, Männer auszuwählen und zusammen mit unseren lieben Brüdern Barnabas und Paulus zu euch zu schicken,

26die beide für den Namen Jesu Christi, unseres Herrn, ihr Leben eingesetzt haben.

27Wir haben Judas und Silas abgesandt, die euch das Gleiche auch mündlich mitteilen sollen.

28Denn der Heilige Geist und wir haben beschlossen, euch keine weitere Last aufzuerlegen als diese notwendigen Dinge:

29Götzenopferfleisch, Blut, Ersticktes und Unzucht zu meiden. Wenn ihr euch davor hütet, handelt ihr richtig. Lebt wohl!

30Man verabschiedete die Abgesandten, und sie zogen hinab nach Antiochia, riefen die Gemeinde zusammen und übergaben ihr den Brief.

31Die Brüder lasen ihn und freuten sich über die Ermunterung.

Impuls:

Eitel Sonnenschein herrscht gewiss nicht, aber ein Kompromiss ist gefunden. Die Forderungen des Jakobus werden aufgenommen in den Beschluss der Apostel und so den Gemeinden außerhalb von Jerusalem mitgeteilt. Aber das sog. Aposteldekret ist mehr als ein Burgfrieden. Die Beschlüsse ruhen auf einer grundsätzlich neuen Sicht des Menschen, der an Christus glaubt. Der Heilige Geist hat Juden wie Heiden zum Glauben an Jesus Christus befähigt. Daher sind auch beide durch Jesus gerecht gemacht. Die Verweigerung der Tischgemeinschaft würde letztlich immer noch die alte Sicht bestätigen, dass die Heiden unreine Sünder sind. Wer die Freiheit des Geistes Gottes ernst nimmt, kann sich nicht dem anderen Glaubenden entziehen. So ist der Kompromiss mehr als eine diplomatisch geschickte Lösung. Die Apostel machen das deutlich, wenn sie ihr Schreiben an die Gemeinden eröffnen mit der Formel „Der Heilige Geist und wir haben beschlossen“. Paulus wird in seinen Briefen, v.a. im 2. Kapitel des Galaterbriefs, die Einigung nicht ganz so glatt und konfliktfrei darstellen wie Lukas, aber grundsätzlich wird das Wirken des Heiligen Geistes im Ringen um eine Lösung von allen Seiten anerkannt.

Die Einheit der Kirche retten nicht menschliches Verhandlungsgeschick oder diplomatische Formulierungen, die keinen schmerzen, sondern die Öffnung für den Heiligen Geist. Immer da, wo die unterschiedlichen Meinungen im Volk Gottes nach dem Wirken des Heiligen Geistes suchen, können Wege gefunden werden, die für alle begehbar sind, auch wenn sie der eigenen Vorstellung nicht völlig entsprechen.

Die Kirche ist mehr als eine Vollversammlung der UNO, sie ist der Tempel des Heiligen Geistes, zu dem wir beten: „Gib dem Volk, das dir vertraut,/ das auf deine Hilfe baut, / deine Gaben zum Geleit.
Lass es in der Zeit bestehn,/ deines Heils Vollendung sehn / und der Freuden Ewigkeit. Amen.

Sven Johannsen, Pfarrer

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