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Würzburg/Lohr am Main (POW) Dr. Philipp Tropf (40), Kaplan in der Pfarreiengemeinschaft „12 Apostel am Tor zum Spessart, Lohr am Main“, scheidet auf eigenen Wunsch aus dem priesterlichen Dienst aus.Gegenüber Diözesanadministrator Weihbischof Ulrich Boom gab er in einem Gespräch am Donnerstag, 16. November, persönliche Gründe für seine Entscheidung an. Der Diözesanadministrator entband Tropf daraufhin nach den Vorgaben des Kirchenrechts mit sofortiger Wirkung vom priesterlichen Dienst. Die Diözese Würzburg dankt Tropf für sein Wirken in der Seelsorge. Bischof Dr. Friedhelm Hofmann hatte ihn am 14. Mai 2016 in Würzburg zum Priester geweiht. Im Anschluss wirkte Tropf als Kaplan in der Pfarreiengemeinschaft „Oberleichtersbach/Schondra“, ehe er im September 2016 nach Lohr am Main wechselte.

Liebe Schwestern und Brüder

 

am Donnerstagnachmittag hat Kaplan Dr. Philipp Tropf in einem Gespräch mit unserem Weihbischof Ulrich Boom erklärt, dass er eine wesentliche Voraussetzung für das priesterliche Leben, die Verpflichtung zur zölibatären Lebensweise, nicht mehr erfüllen kann und in einer Partnerschaft leben möchte. Der Weihbischof musste in seiner Aufgabe als Diözesanadministrator Philipp Tropf mit sofortiger Wirkung von allen priesterlichen Aufgaben entbinden. Weihbischof Ulrich hat mich am Freitag offiziell von diesem Schritt informiert. Es ist seine Pflicht nach dem Kirchenrecht seine Pflicht in diesem Fall die sofortige Suspendierung auszusprechen. Persönlich hat er mir sein großes Mitgefühl für unsere Gemeinden versichert und v.a. für alle, die persönlich von dieser Entscheidung mitbetroffen sind. Sie können davon ausgehen, dass die Diözese im Rahmen des Möglichen Dr. Tropf helfen wird bei einem Neuanfang.

 

Ich bin Philipp Tropf sehr dankbar für alles, was er in seiner Zeit als Kaplan in Wombach und Rodenbach eingebracht hat. Er hat viele persönliche Kontakte knüpfen können und erfuhr viel Wertschätzung für seinen Person. Ich habe Kaplan Tropf angeboten, in einer angemessenen Form zu einem späteren Zeitpunkt von den Gemeinden Abschied zu nehmen. Ob er das persönlich tun wird im Rahmen einer Begegnung oder durch eine schriftliche Erklärung, will er in der kommenden Zeit überlegen.

 

Haben Sie bitte Verständnis dafür, dass ich keine persönliche Wertung der Entscheidung abgeben möchte, da sich die Situation sehr komplex darstellt.

 

Zum einen kann ein Mensch immer in den Zwiespalt geraten zwischen dem, was eine Gemeinschaft und seine Aufgabe von ihm erwarten, und seinem persönlichen Empfinden, was für ihn der richtige Weg ist. In einer solchen Situation ist jeder Mensch seinem Gewissen unbedingt verpflichtet und muss in Verantwortung vor Gott und den Menschen, die es betrifft, eine ehrliche Entscheidung treffen. Es steht uns daher nicht zu, ein Urteil zu fällen. Vielmehr kann der Mensch, der in eine solche Konfliktsituation gerät, von uns Respekt vor seiner Person und dem, was ihn bewegt, erwarten.

 

Zum anderen ist im konkreten Fall der Kreis der Menschen, die von dieser Entscheidung mitbetroffen sind, sehr groß. Viele sind enttäuscht, verärgert, traurig und müssen noch mit vielen Fragen zurechtkommen. Als christliche Gemeinde ist unsere Aufgabe daher nicht so sehr, über den Zölibat und seine Sinnhaftigkeit zu streiten. Das darf man getrost allwissenden Leserbriefschreibern überlasse. Vielmehr ist es Zeichen christlichen Umgangs, dass wir Rücksicht nehmen und Solidarität zeigen gegenüber allen, deren Leben durch diesen Umbruch, betroffen ist. Ich möchte es ausdrücklich betonen, dass alle Familienangehörigen, die sich in unserer Gemeinde sehr stark engagieren, mein volles Vertrauen haben und ich ihnen mein Mitgefühl in dieser schwierigen Situation versichern möchte. Von dieser Stelle aus möchte ich Sie bereits bitten, so weit es Ihnen persönlich möglich ist, diese Aufgaben in unserer Gemeinde auch weiterhin wahrzunehmen. Sie sind für uns wichtige und wertvolle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

 

Als hauptamtliche Seelsorger und Seelsorgerinnen stehen wir nun gerne bereit zum Gespräch für alle, die mit ihren Fragen nicht allein gelassen werden wollen.

Zugleich bemühen wir uns, eine größtmögliche Normalität zu gewährleisten. Bis auf den Mittwochabendgottesdienst in dieser Woche werden wir versuchen, alle Gottesdienste weitgehend wir geplant aufrecht zu erhalten. In den nächsten Tagen werde ich mich mit den Pfarrgemeinderäten und Kirchenverwaltern der beiden Gemeinden zu einem ersten Austausch treffen. Am Montag, 27.11., berufen PGR und Kirchenverwaltung mit dem Pfarrer zusammen eine Pfarrversammlung im Jugendheim Wombach ein, bei der wir einen ersten Ausblick auf die kommende Zeit und Möglichkeit für Ihre Fragen geben wollen.

 

Wenn jetzt vieles ins Wanken gerät, dann wollen wir als Seelsorgerinnen und Seelsorger eine Gefühl der Sicherheit und Verlässlichkeit vermitteln, so dass die Gemeinden Zeit haben, mit dieser Nachricht umzugehen, aber gleichzeitig weiter auf einem guten Weg bleiben können.

Ich bitte Sie hierbei um Ihre Unterstützung und Ihr Gebet. Wir sind als Kirche nie perfekt, aber bei aller Brüchigkeit und Fehlerhaftigkeit, blieben wir vor Ort und als Gesamtkirche das pilgernde Volk Gottes, das er durch seinen heiligen Geist sicher leiten will. Darauf dürfen wir gerade in dieser Situation in besonderer Weise vertrauen.

 



Sven Johannsen, Pfarrer 

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