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Mit Paulus glauben - – Vom 11. bis 14. März wurden bei der ökumenischen Bibelwoche der katholischen und der evangelischen Kirche in Lohr Auszüge aus dem Philipperbrief betrachtet. In diesem Jahr referierten die Pfarrer der Gemeinden im Wechsel, so wie sich auch die interessierten Zuhörer vom evangelischen Ulmer-Haus ins katholische Pfarrheim und zurück bewegten.

Der Apostelbrief an die Gemeinde in Philippi gilt unbestritten als von Paulus aus der Gefangenschaft geschrieben, ob von Ephesus, Cäsarea oder Rom im Jahr 55 oder 60 n.Chr. bleibt offen. An vier Vortragsabenden erläuterten die Referenten theologische Hintergründe, stilistische und sprachliche Besonderheiten, wiesen auf Wiederholungen rund um das Wort „Freude“ hin. Sie boten Übersetzungsalternativen zu griechischen Wörtern des Originaltexts an, ergänzten die Ausführungen mit den Gedanken anderer Theologen und forderten auch zur eigenen Reflexion auf.

 

Die Einführung durch Dekan Till Roth ermöglichte den Zuhörenden die gesellschaftliche, politische und geographische Einordnung auch unter Rückgriff auf Bild- und Kartenmaterial. Der für Paulus bis auf den Galaterbrief typisch herzliche Briefbeginn mit Dankesworten ähnelt vielen antiken Freundschaftsbriefen, Hinweis auf die besondere Beziehung zwischen Autor und Adressat. „… wie mich nach euch allen verlangt von Herzensgrund in Christus Jesus“ - den starken Worten des Apostels kann noch heute die tiefe Verbundenheit mit der Gemeinde in Philippi entnommen werden.

 

Pfarrvikar Christian Nowak entfaltete die prekäre Lage des Gefangenen Paulus im Verhältnis zu dessen provozierend gelassener Aussage, sowohl im Sterben als auch im Leben einen Gewinn sehen zu können. Paulus‘ Ermutigung zum Eintreten für den Glauben, einträchtig, einmütig, um dann im Christushymnus Jesus als Christus zu bekennen: Pfarrer Michael Kelinske führte am dritten Abend auf den Höhepunkt des Briefs hin.

 

Abschließend erläuterte Pfarrer Sven Johannsen königliche Tugenden, die Rechtfertigung vor Gott durch Gnade und den Glauben, griff die zu Paulus' Zeiten übliche Vorstellung einer in Kürze bevorstehenden Wiederkunft Christi als zeitliche Nähe auf und wies auf eine eher räumlich spürbare Nähe zu Christus hin. Mit dem doppelten „Freuet Euch“, in beiden Kirchen im Advent zu den liturgischen Texten zählend, und dem „Frieden Gottes“ aus Phil. 4,7 - als Kanzelsegen vertraut - schloss Pfarrer Johannsen mit der Einladung zum ökumenischen Gottesdienst gemeinsam mit Dekan Roth in St. Michael am 17. März um 17 Uhr.

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