Reimpredigt 2023 „Nachtwächterlied“
Hört‘ ihr Leut‘ und lasst euch sagen:
In unserer Welt hat’s Narrenzeit geschlagen
.
Nicht nur zur fünften Jahreszeit
Machen Irrsinn und Unvernunft sich breit.
Auch der Pfarrer zeigt sich in ungewohntem Gewand
Ich hoffe: Ihr habt mich dennoch gleich erkannt.
Als Nachtwächter steh ich heut im Heiligen Haus
Und ruf die frohe Botschaft in das Kirchenrund' hinaus.
Mancher denkt jetzt schon ironisch
Der Pfarrer ist sonst eigentlich gar nicht komisch.
Der kann doch Fastnacht bekanntlich gar nicht leiden.
Und würde sich sicher freiwillig niemals verkleiden.
Ja, ihr habt es recht erkannt
Ich trage mein Outfit nicht als Faschingsgewand
Die Kirche ist pleite, das Bistum hat keine Reserven mehr
Drum muss für die Pfarrer jetzt schnell ein Nebenjob her.
Für Straßenmusik kann ich nicht genügend singen
Und auch mit Ablässen will keine Münze mehr im Kasten klingen
Für eine Karriere beim Fernsehen gab’s am Palmsonntag einen Probelauf
Doch blieben weitere Angebote bis heute aus.
Ich wollte mich beim Euro-Vision-Contest bewerben
Auch Thomas Gottschalk bei „Wetten dass…“ beerben
Doch kam nur ein Brief mit folgenden Sätzen:
„Wir wollen sie ja nicht verletzen.
Aber ihr Gesang ist wirklich ein Graus -
Das reicht noch nicht mal als Elefant für die Sendung mit der Maus.“
Auch für den Bau tauge ich nicht
Mit zwei linken Händen bekomme ich keine Mauer dicht
Für Taxi und Busfahren bin ich zu blind
War das jetzt eine Ampel oder doch ein Kind?
So kam mir schließlich nach langen Sinnieren
Ich sollte, was ich kann, auch als Beruf ausprobieren:
Was kann denn der Pfarrer außer Beten?
Natürlich lauthals schreien und ohne Ende reden!
Sonntag für Sonntag brüllt er durch die heilgen Hallen
Und lässt in endlosen Monologen die Stimme erschallen.
Als Nachtwächter kann er das jetzt ungestört genießen
Schlimmstenfalls kann man ja einen Eimer Wasser über ihn gießen.
So wandle ich jetzt Stunde um Stunde
Und ziehe zur Nachtzeit meine Runde
Mit Laterne, Mantel, Dreispitz und Hellebarde
Sehe ich aus, als gehörte ich zur Mainzer Ranzengarde.
Doch nein, weit gefehlt
Was ich erlebt habt, davon wird jetzt erzählt.
Bei allem komm ich immer wieder zu dem Schluss,
dass man sich wohl ernsthaft eingestehen muss:
Über Menschendenken und Ihr Machen
Kann der liebe Gott schon lange nicht mehr lachen.
Drum leg‘ ich, was ich erkannt,
in ein Gebet für Kirche und unser Land:
Herr, deine reiche Güt und deinen Segen
Mögest gnädig auf die Menschheit legen.
Bewahre uns vor Menschenmacht
Sonst haben wir bald ausgelacht!
Hört ihr Leut‘ und lasst euch sagen:
In unserer Welt hat’s Wahnsinn und Unvernunft geschlagen:
Viele Narren ziehen durch Zeit und Land
Und nur wenige werden an ihren Masken schnell erkannt
Da sind die harmlosen und tollen,
Die einfach ausgelassen feiern wollen,
Die sind nicht gefährlich und machen mir keine Sorgen
Denn die toben nur für kurze Zeit als gäbe es kein Morgen.
Am Aschermittwoch ist dann alles vorbei
Es war eben nur Fastnachts-Narretei.
Sorgenfalten treiben einem die auf die Stirn,
bei denen ein anderer Virus zerstört das Gehirn,
Sie suchen nicht Fröhlichkeit und Spass
Sondern sind getrieben von Gier, Neid und Hass.
Viele Mächtige in dieser Welt sind scheinbar geistig umnachtet
So dass man nicht mehr nach Frieden und Freiheit trachtet,
sondern lieber nach Macht und Reichtum giert
ganz egal ob man dabei die ganze Welt demoliert .
Putin, Trump, Mullahs, Xi Jingping
Jagen die Welt mit Karacho zum Abgrund hin.
Mit Waffen, Religion und Ideologie
Zwingen sie Vernunft und Frieden bald in die Knie.
Da bleibt als letzte Hoffnung nur
Die Bitte um eine göttliche Läuterungskur:
Herr, deine reiche Güt und deinen Segen
Mögest gnädig auf die Menschheit legen.
Bewahre uns vor Menschenmacht
Sonst haben wir bald ausgelacht!
Hört ihr Leut und lasst euch sagen
Unsere Uhr hat Krieg und Gewalt geschlagen
Ein Bösewicht in Moskau terrorisiert die ganze Welt
In seiner Gier er den eigene Nachbarn überfällt.
Neben so jemanden will man eigentlich nicht leben,
denn der wird niemals Ruhe geben.
Hat sich erst die Krim unter den Nagel gerissen
Und lässt nun seit Monaten die ganze Welt wissen,
Dass er keine Skrupel walten lässt.
Er will die Ukraine und auch den Rest
Er greift nach den Ländern der alten Sowjetunion
Danach besteigt er auch offiziell den goldenen Zarenthron.
Er muss dann die Gäste nicht mehr an Monstertischen platzieren,
Sie müssten ihn dann ganz unterwürfig hoffieren.
Nur auf Knien nähern sich alle seines Thrones Stufen
Und müsste um Gnade zu ihm rufen:
Olaf Scholz, Emanuel Macron und Jo Biden
würden ihn um seine Macht beneiden
Jeder von ihnen vor ihm den Diener macht,
so träumt Putin von altem Glanz und Zarenpracht.
Dem Giftzwerg steht ein klerikaler Golum zur Seite
Der ernsthaft sagt, dass Putin im Namen Gottes streite.
Kyrill, Patriarch und Kirchenoberhaupt,
Ist scheinbar jeder Gottesfurcht beraubt.
Er erklärt Putins Krieg für gut und gerecht
Mit der Begründung: Der Westen ist ja so schlecht!
Die sind moralisch verkommen und wir überlegen,
denn nur auf der russischen Nation ruht Gottes Segen.
Was für Schlafwandler taumeln denn da durch die Zeiten,
Die mit ihrem Wahnsinn die Welt in den Abgrund reiten?
Ein Bischof, der Gewalt und Terror verteidigt,
Mit seinem Reden und Tun schließlich Gott beleidigt.
Der sendet doch seinen Sohn zur Erde,
dass endlich Frieden unter den Menschen werde.
„Ihr soll eure Feinde lieben und vergeben
und nicht trachten nach des anderen Menschen Leben.“
Das haben Kyrill und Putin wohl übersehen
oder können Sie so etwas gar nicht verstehen?
Ein Patriarch, nach Luxus begierig,
ist eh schon für das Zeugnis des Glaubens schwierig
protzt mit Rolex, Datscha und teuren Karrossen
und predigt zugleich den Menschen Verzicht unverdrossen.
Dazu nun, um die eigene Macht zu erhalten
lässt er über Putins Terror seinen Segen walten.
Der Patriarch ist kein Diener des Herrn.
Der Wille Gottes liegt ihm gänzlich fern.
Er verkündet nur sich und Putins Reich.
Das Evangelium und Jesus sind ihm völlig gleich.
All dies Streben nach Macht ist Menschenwerk
Und am Ende bleibt er doch moralisch nur ein Zwerg.
Zur Rechenschaft gezogen für ihre Allmachtphantasien
Werden Putin und Kyrill einst vor dem ewigen Richter knien,
dann hoffentlich werden diese Horrorclowns
den ewigen Richter und wahren Herren schau’n.
Gort wird dann Gericht gehalten
über diese beiden Witzgestalten.
So kann ich als Nachtwächter hoffend bezeugen:
Die werden sich noch vor dem Zorne Gottes beugen:
Herr, deine reiche Güt und deinen Segen
Mögest gnädig auf die Menschheit legen.
Bewahre uns vor Menschenmacht
Sonst haben wir bald ausgelacht!
Hört ihr Leut und lasst euch sagen
Unsere Uhr hat Abpfiff für die FiFa geschlagen
Erinnern sie sich noch an die winterliche Wüstentour?
Für die Deutschen Kicker war es eher eine kurze Erholungskur.
In Katar haben wir eine WM vergeigt.
Einmal mehr hat sich gezeigt:
Wir sind nicht für die Wüste geschaffen,
dort gehören Kamele hin, wir machen uns da nur zum Affen
Sportlich war es eine volle Pleite.
Schon nach der Vorrunde suchten die Deutschen das Weite,
Kehrten zurück zu Glühwein und Weihnachtstrubel,
Verzichteten deshalb auf vom Emir bezahlten Zuschauerjubel.
Die Jungs wollten sich nur Stress vor Weihnachten sparen
Und möglichst schnell wieder nach Hause fahren,
Im Advent will doch keiner durch die Wüste hetzen,
Sondern sich singend um den Adventskranz setzen.
Diese Freude wollten die Spieler auch den Fans nicht vermiesen.
Sie verloren nur, damit wir die schönste Zeit genießen
Nicht nur das sportliche Fiasko ist zu beklagen
Auch moralisch bleiben viele offene Fragen.
Die Dollarzeichen konnte man in den Augen sehen,
Sah man Herrn Infantino vor der Kamera stehen.
Von Arbeitssklaven fand der keine Spur,
Unschuldig fragt er: „Was haben die Medien nur?“
Statt Wahrheit zu suchen, huldigt er den Wüsten-Scheichen
Und hinter den Stadien stapeln sich die Leichen.
Lediglich drei Opfern bekennen die Funktionäre laut
In Wahrheit haben sie ihre WM auf unsäglich viel Leid aufgebaut.
Der Öl-Multis wegen sollten die Medien verzichten
Und nicht über dieses Unrecht berichten.
Auch Beckenbauer wollte, dass sie schweigen,
natürlich nur, um den Fans nicht den Spass zu vergeigen.
Die Fußballfreunde wollten die Spiele genießen,
die sollen ihnen solche Bagatellen nicht verdrießen.
Man kann man nicht wegschauen und unwissend tun
Wenn Reichtum und Erfolg auf dem Leid von Menschen beruh’n.
In Katar kann man nicht von Spielen und Sport mehr sprechen -
Diese WM war nichts anderes als ein Verbrechen.
Es ist die Krankheit unserer Zeit:
Sie will keine Ehrlichkeit.
Zählt für die meisten Sportler noch Leidenschaft und Herz,
Für die Nadelstreifen-Mafiosi ist das reiner Kommerz.
Präsident oder einfacher Funktionär -
Die Herren haben alle keine reine Westen mehr.
Ob Fifa-Infantino oder Olympia – Bach
Sie laufen letztlich alle nur dem Gelde nach.
Die Sportler sollen Spitzen-Leistung verrichten
Und ansonsten auf eine eigene Meinung verzichten.
Die Show muss immer weitergehen.
Dafür darf man nicht so genau auf die Ethik sehen.
Riechen Funktionäre irgendwo den Rubel rollen
Dann können die Anständigen sich gerne trollen.
Über Moral muss man dann schweigen,
Wenn das Ziel heißt, dass die Gewinne steigen.
Die Herren glauben sich über jedes Gesetz erhoben,
Weil Politiker sie ständig loben,
Sie mit Orden ehren und dekorieren,
Katar und China sie mit Millionen schmieren.
Doch jeder wird es wohl nach Katar versteh‘n
So kann es im Sport nicht weitergehn.
Nichts mehr von Fairness und Ehrlichkeit
An ihre Stellen treten Betrug und Bestechlichkeit.
Das Geld wird die höchste sportliche Idee -
Da freuen sich die Fifa und das Olympische Komitee.
Aber wir sind ja selber daran schuld,
denn nur der Sieger bekommt unsere Huld.
Der vierte im Wettbewerb schon nichts mehr zählt,
weil man nur Medaillen in Erinnerung behält.
Drum müssen Sportler immer siegen,
wollen sie die Gunst der Leute kriegen.
Dem kann man sich nur dann erwehren,
würde man auch die Letzten ehren.
Respekt vor der Leistung ist der Gewinn,
nicht ob ich als Sportler vermarktbar bin.
Würden wir das wieder kapieren,
ließ der Sport sich reformieren.
Dann zählt wieder das Mit-dabei,
und die Millionen-Prämien wären einerlei.
So hoff ich auf Aufstand der Sportler und Athleten,
und will zu österlichen Sieger über dies Sünde beten:
Herr, deine reiche Güt und deinen Segen
Mögest gnädig auf die Menschheit legen.
Bewahre uns vor Menschenmacht
Sonst haben wir bald ausgelacht!
Hört ihr Leut und lass euch sagen
Für die Kirch' hat es fünf vor zwölf geschlagen!
So manches Licht brennt nachts im Ordinariat
Am Schreibtisch sitzt ein weinender Prälat
Er kann es einfach nicht fassen,
dass immer mehr Menschen die Kirche verlassen.
Er selbst fühlt sich wohl, das kann man sehen
Wenn er und seine Kollegen im Dom rumsteh’n.
Alle Männer, würdig, rund und in komischer Tracht.
Sie halten sich für der Kirche Zierde und ihre Pracht
Sie schreiten gewichtig und versonnen daher,
wie des Heiligen Kilians irdisches Glaubensheer,
sie verteidigen Bischof und ihre Ehrenstuhl
Und halten die Welt draußen für einen Sündenpfuhl
Doch statt Bischöfe und Domkapitulare zu ehren
wollen immer mehr der Kirche den Rücken zukehren.
Vor den Standesämtern bilden sich lange Schlangen
Während die hohen Herren um die Kirchensteuer bangen.
In geschlossenen Reihen wie Israel beim Exodus
Machen immer mehr Katholiken mit ihrer Kirche Schluss.
Das Kirchenvolk ist auf eiliger Flucht,
Weil es vor Woelki und Gesellen das Weite sucht.
Das Bild der Kirche ist desaströs in unserem Land.
Eigentlich sind die Probleme schon lang bekannt:
Reformstau, Macht und Männer-Klüngeleien,
dazu Skandale, Missbrauch und echte Betrügereien.
Statt dass man sie ins Gefängnis gesteckt,
wurden in der Kirche lange die Täter gedeckt.
Da hat man in der Öffentlichkeit gelogen
Und Opfer und Gemeinden um die Wahrheit betrogen.
Ganz sicher will man sich ändern und bemüht sich auch sehr.
Doch einmal verlorenes Vertrauen gewinnt man bekanntlich nur schwer.
Dazu kommen Grabenkämpfe und Streit.
Rechte und Linke beäugen sich in der Kirche voll Neid.
Wer hat Jesu Lehre richtig verstanden?
Und wer kann besser bei den Menschen landen?
Die einen streiten für die reine Glaubensnatur;
Die andern wollen den Anschluss an die moderne Lebenskultur.
Kein Buchstabe darf für manche geändert werden,
andere sagen: Die Zeiten ändern sich eben auf Erden.
Verteidigen wir bis zum letzten Mann
Oder biedern wir uns dem Zeitgeist an?
Mit Leidenschaft zerfleischen sich die Parteien
Und wollen die Kirche immer weiter entzweien.
Eine profillose und tolerante Kirche von heute
Oder nur noch wenige, aber heilige Leute?
Volkskirche oder kleine Herde mit Profil?
Ich finde diese Alternativen etwas infatil.
Das sind doch reine Menschengedanken
Die Bibel weist jedes „Schwarz oder Weiß“ deutlich in die Schranken.
Gott will, dass wir seinen Willen verstehen
Und versuchen in unserem Leben auf seinen Wegen zu gehen.
Dazu braucht es Halt in der Bibel und in den Lehren
Aber Christen können niemals nur Buchstaben verehren.
Wir müssen immer auch danach fragen:
Was will uns Jesus für das Heute sagen?
Ich bin sicher, dass Jesus auch heute die Ehe verteidigt,
aber er wäre eben auch nicht beleidigt,
wenn Menschen andere Wege finden,
um sich in Liebe aneinander zu binden.
War Jesus rechts, war er links oder in der Mitte zentral?
Keine Ahnung, Jesus war immer radikal.
Er hat sich weder um Trends geschert
noch die „ guten alten Zeiten“ verehrt.
Er wollte, dass die Menschen Gottes Willen erkennen
Und sich dann notfalls auch von Liebgewordenem trennen.
Radikal heißt „von der Wurzel her“ denken.
und so will das Evangelium uns zur Einsicht lenken:
Wir können nicht immer auf unser Recht bestehen,
Wir müssen auch den anderen und seine Interessen sehen.
Das ist sicher nicht immer leicht
Und die Botschaft Jesu alles andere als seicht.
Sie fordert heraus zu radikalem Handeln.
Wir sollen auf anderen Pfaden wandeln
Als eine Welt, die nur die Rache kennt
Und immer tiefer in den Abgrund von Hass und Zwietracht rennt.
Nur wer kapiert‘ „Nicht Aug um Aug‘ und Zahn um Zahn“
Der entrinnt dem Rache- und Zerstörungswahn.
Der lässt Gelassenheit schließlich walten
Und weiß die Grenzen einzuhalten.
Diese Botschaft den Menschen zu verkünden
Dazu sollen Christen sich über alle Grenzen hin verbünden.
Jesus ist doch Mensch geworden
Um neues Leben zu begründen an allen Orten.
Darum ist auch die Kirche nur da richtig hingestellt
Wo sie nicht den Menschen das Leben vergrellt,
sondern ihnen hilft zum Wachsen und Reifen
und den Weg der Menschlichkeit als Gottes Weg zu ergreifen.
Die Kleinkriege nützen der Kirche am Ende nicht viel,
denn die Kirche ist niemals für sich selbst das Ziel
Sie ist da, das Wort Gottes und den Glauben weiterzugeben.
Aber dazu muss sie selbst erst einmal nach dem Willen Gottes leben.
Als Hühnerhaufen, der streitet und zankt
Haben wir irgendwann wirklich abgedankt.
Nur wenn wir in den eigenen Reihen
Einander vergeben, verzeihen
einander in Liebe ergänzen,
Dann überwinden wir des Hasses Grenzen.
Das sehe ich im Augenblick noch nicht geschehen
So hilft es halt nur, zum Herrn der Kirche zu flehen:
Herr, deine reiche Güt und deinen Segen
Mögest gnädig auch auf die Kirche legen.
Bewahre uns vor Menschenmacht
Sonst haben wir bald ausgelacht!
Was ist sonst so in der Welt geschehen?
Was habe ich bei meinem Rundgang durch die Nacht gesehen?
Wem hat die letzte Stunde geschlagen?
Und was gibt es sonst so zu sagen?
Junge Störenfriede treiben sich durch unsere Land
Die BILD- Zeitung macht sie uns als Klimakleber bekannt.
Sie schimpfen auf die jungen Aktivisten
Und nennen sie gar Klima-Terroristen.
Die haben wirklich viel Mist gebaut.
Doch muss man auch sagen, wenn man genau hinschaut:
Das Schimpfen auf die junge Generation und Klagen
Lenkt ab vom eigenen Versagen.
Seit Jahrzehnten wird beraten und diskutiert
Wie man die Klimaerwärmung reduziert.
Jedem ist klar, da muss was gescheh’n.
So kann das nicht weitergeh’n.
Aber auf Wohlstand und Autos will keiner verzichten -
Dann doch lieber die Schöpfung vernichten!
Ohne das Tun der jungen Menschen verteidigen zu wollen
Muss man ihnen doch für ihre Absicht ein wenig Respekt zollen.
Sie wollen, zwar mit falschen Mitteln
Die Menschen im Land wieder wachrütteln.
Wenn die Alten einmal sterben
Dann werden die Jungen diese Erde erben.
Daher erklärt sich ihr Traum,
dass die Erde bleibt ein wahrer Lebensraum
für Mensch und Tier, für alles Leben.
Das soll es hier auf dem Planeten weiterhin geben.
Statt Häme über sie zu breiten
Sollten wir vielleicht besser mit ihnen streiten,
wie wir ernsthaft die richtige Schritte gehen
und wieder etwas Hoffnung für die Schöpfung sehen.
Da könnte sich auf die BILD-Zeitung engagieren
Statt junge Menschen in aller Öffentlichkeit zu blamieren.
Ach ja, in Berlin durften sie wieder einmal wählen
Aber auch dieses Mal klappt es nicht so recht mit dem Stimmen zählen
Da wurden vierhundert Zettel einfach übersehen
Es ist besser: sie ließen es wirklich mit dem Wählen endgültig gehen
Selbst in der Mongolei kriegen sie Wahlen besser hin,
darum lassen wir das jetzt künftig in Berlin.
Berlin wird unter Herrschaft der Alliierten gestellt
Dann sind wir nicht mehr die Lachnummer für die ganze Welt.
Aber auch in der Bundespolitik
Hagelt es für die Parteien ständig Kritik.
Die CDU kriegt den Maaßen nicht los,
So macht er sich weiter mit rechten Parolen groß.
Die SPD wird von Frau Lambrecht blamiert,
Jetzt hat man sie endlich aus der Truppe ausrangiert.
Die Grüne haben den Umweltschutz aufgegeben,
Hauptsache ihre Minister bleiben an ihrem Ämtern kleben.
Die FDP will von der Ampel bald gar nichts mehr hören,
Die würden auf freien Autobahnen eh nur stören.
Lange geht das so nicht mehr gut,
die Rechten schöpfen immer mehr Mut,
säen Zwietracht und Streit,
schüren Fremdenhass und Wohlstandsneid.
Da ziehen braune Wolken am Himmel herauf.
Hoffentlich wachen die Menschen in Deutschland rechtzeitig auf.
Es ist chaotisch geworden in Kirche und Land,
und die Welt scheint außer Rand und Band.
In der echten Fasenacht
Wird nur bis Aschermittwoch über jeden Blödsinn gelacht.
Im wirklichen Leben findet die Unvernunft kein End.
Der Tanz auf dem Vulkan liegt voll im Trend.
Drum bleibt uns nur eine letzte Zuversicht
Gott verlässt uns auch in diesem Wahnsinn nicht.
So müssen wir uns eingestehen,
letztlich können wir nur noch zum Herrgott flehen:
Herr, deine reiche Güt und deinen Segen
Mögest gnädig auf die Menschheit legen
Bewahre uns vor Menschenmacht
Sonst haben wir bald ausgelacht
Ich ziehe jetzt wieder meine Runde
Und rufe die frohe Botschaft Stunde um Stunde.
Jetzt wünsche ich euch noch tolle Tage
Nächsten Sonntag wird es wieder ernst, keine Frage.
Am Ende noch eine Bitte – wie kann es auch anders sein.
Bleibt gut katholisch – hier in Lohr am Main.
Sven Johannsen, Pfarrer Lohr