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Jedes Jahr am Karfreitag um 10.30 Uhr beginnt an der Stadtpfarrkirche eine der letzten Figuralprozessionen zum Leiden Christi. Seit über 350 Jahren bewahren die Lohrer Handwerker mit der Pfarrei diese Tradition. Bilder können Sie auch auf der HP von Ernst Huber zur Karfreitagsprozession finden:
Am 16. August, dem Tag des Heiligen Rochus, ziehen die Lohrer Bürger gemäß einem über 350 Jahre alten Gelöbnis zur Valentinuskapelle um eine Votivmesse zur Allerheiligsten Dreifaltikeit zu feiern. Noch immer ist dieser Tag eine Art “Lokaler Feiertag”.
Am Sonntag nach Fronleichnam gehen die Gläubigen einer jahrhunderte alten Tradition folgend nach Walldürn. Mit dem Bus geht es nach Urphar, dem Ausgangspunkt der Fußwallfahrt.
Wallfahrtsleiter: Siegfried Schmitt
(Entnommen aus der Kurzdokumentation von Michael Zwiesler)
Ihren Ursprung erlebte die Wallfahrt nach Walldürn schon bald nach Beendigung des Dreißigjährigen Krieges. Im Jahre 1651 veranstalteten die Lohrer unter Pfarrer Sprigelius erstmals eine Wallfahrt nach Walldürn, die seitdem alljährlich durchgeführt wurde. In den Akten des Pfarrarchivs wird als Ausgabe für diese Wallfahrt 1651 einen Betrag von: 9 fl 16 ? 4 ? angegeben. Die Wallfahrt fand in der Oktav von Fronleichnam zu Fuß, bzw. mit dem Schiff statt und dauerte 3 Tage. In den ersten Jahren fuhren die Wallfahrer mit „Schelchen“ bis „Urfeld“, heute Urphar und gingen von dort aus nach Walldürn. Die Kosten für die Wallfahrt (Pfarrer oder Kaplan, Rektor, Cantor…Vorbeter, Fahnenträger Opferkerzenträger…) wurden zunächst zur Hälfte von der Kirchenkasse, zur anderen Hälfte aus der Stadtkasse übernommen. Die Wallfahrtsteilnehmer, die kein „Amt“ bekleideten mussten die gesamten Kosten der Wallfahrt selbst tragen. Einem Antrag der Kirchengemeinde auch die Kosten für Kerzen und Musikkapelle aus der Gemeindekasse zu finanzieren, wurde vom Churfüstlich – Mainzlichen Hofrats-Präsident vom 29. Mai 1781 abgeschlagen. Als 1785 verfügt wurde, dass ohne besondere Ordinariatserlaubnis zukünftig keine „Über Nacht-Wallfahrt“ mehr stattfinden dürfe, war die herkömmliche Walldürnwallfahrt, wenn auch nicht ausdrücklich, untersagt.
Deshalb stellten die Lohrer alljährlich ein Gesuch, die Wallfahrt nach Walldürn halten zu dürfen. Dies wurde in den Jahren darauf immer „restriktiver“ gehandhabt, so verbot man „öffentliche Geldsammlung“ für diesen Zweck und auch den Zuschuss aus der Gemeindekasse. Selbst als im Jahre 1806 auch die Kirche selbst nicht mehr für die Kosten aufkommen konnte, gaben die Lohrer die Wallfahrt nicht auf. Jetzt wurden die Kosten eben aus eigener Tasche bezahlt, dabei konnte die Kirche sogar für 60 verkaufte Wallfahrtsbüchlein einen Überschuss von 6 Gulden verbuchen. So konnte die Wallfahrt in der ganzen Säkularisationszeit von der Pfarrei Lohr durchgeführt werden, wenngleich ihr Verzicht empfohlen wurde. Im Jahre 1816 wurde die Wallfahrt zwar erlaubt, aber mit dem Hinweis, statt der Walldürner Wallfahrt eine Wallfahrt zu einem näher gelegenen Gnadenbild, z.B. nach Rengersbrunn, bei der keine Erlaubnis eingeholt werden muss, zu unternehmen. Dies scheint dann von 1820 bis 1824 tatsächlich der Fall gewesen zu sein, bis auch diese untersagt wurde. Im Jahre 1826 stellte die Lohrer Bürgerschaft an das bischöfliche Vikariat den Antrag, die Wallfahrt nach Walldürn wieder „beginnen zu dürfen“, was aber „zu unterbleiben habe“ Trotzdem gingen immer noch einige Lohrer in einer „privaten Prozession“ nach Walldürn. Man hörte dann fast 10 Jahre nichts mehr von einer Wallfahrt , obwohl die Lohrer diese trotzdem beihielten.
Man zog nun einfach in der Nacht, an einem Samstagabend oder am Abend vor den Feiertagen Johanni oder Peter u. Paul, denn private Wallfahrten konnten ja nicht verboten werden, sodass, wenn man am Sonn- oder Feiertagsabend wieder daheim war und keine Werktagsarbeit versäumte. Im Jahre 1830 brachten die Lohrer ihren Pfarrer sogar dazu, dass er die Walldürnwallfahrt mit einem mitternächtlichen Gottesdienst einleitete, bevor man mit dem Schiff mainabwärts aufbrach. Als diese „Unsitte“ dem Ordinariat zu Ohren kam, erhielt der Stadtpfarrer am 15. Juni 1835 einen Verweis. Mit dem Hinweis: „Sollte der Geistliche den Gottesdienst jedoch für räthlich halten, so dürfe er erst um vier Uhr früh stattfinden.“
Damit war die Wallfahrt nach Walldürn im Grunde genommen wieder stillschweigend genehmigt. Die Lohrer wollten in der Folgezeit und das ganze 19.Jahrhundert stets im Juni an einem Samstag oder Vorabend eines Feiertages um 9 Uhr am Abend von der Pfarrkirche aus mit Musik an die Mainlände, wo sie ein Schiff bestiegen, von Urphar aus zu Fuß weiter-gingen, um rechtzeitig zum Morgengottesdienst in Walldürn zu sein. Verschiedene Berichte im Lohrer Anzeiger bestätigen die jährlichen Wallfahrten im 19. Jahrhundert. Im Jahre 1884 wird die Wallfahrt nicht mehr mit dem Schiff, sondern mit der Eisenbahn begonnen, „ …. weshalb sich die Wallfahrer am Samstag früh um ½ 5 Uhr am Bahnhofe Lohr(nicht Stadt) rechtzeitig einfinden wollen.!“ Am Samstag 20.Mai 1884 meldet die Lohrer Zeitung: „Anmeldungen zur Wallfahr nach Walldürn sind zahlreich eingelaufen und zwar nicht nur aus Lohr, sondern auch aus Sackenbach, Rechtenbach, Sendelbach, Pflochsbach, Erlach a.M., Rodenbach und Wombach. Die Wallfahrt wird demnach stattfinden und das Programm in Kürze bekannt gegeben. In der Ausgabe vom Dienstag 5. Juni 1984 wird in der LZ das komplette Programm (die wurde dann auch so bis 1928 praktiziert) bekanntgegeben:
N.B. Der feierliche Ein- Auszug in Walldürn, sowie der Einzug in Lohr erfolgt mit brennenden Kerzen. Auf Wunsch Fahrgelegenheit von Wertheim und Neunkirchen.“
„Gestern Abend kamen die Wallfahrer – 207- von Lohr und Umgebung von Walldürn hier an und wurden von einer kolossalen Menschenmenge, wie sie größer hier wohl noch nicht zu sehen war, empfangen. Das Sichtbarwerden des Bahnzuges kündete ein Böllerschuss an und es war ein feierlicher Einzug, den die Prozession hielt. Die meisten Häuserbesitzer sorgten für bengalische Beleuchtung, so dass die Wallfahrer unter Tageshelle von der Bahn zur Kirche zogen.“
Ab 1908 änderte man die Steckenwahl der Wallfahrt, man für mit dem Zug über Aschaffenburg nach Amorbach um dann den 4-stündigen Fußweg nach Walldürn zu gehen. Selbst im 1.Weltkrieg berichtete die LZ von der Wallfahrt in den Jahren 1914, 1916 – 1918, nicht unterbrochen. LZ( 09.06.1917): „Um 6 Uhr heute früh sind die Kriegswallfahrer aus der Stadtpfarrkirche zum Bahnhof gezogen. Es dürften 153 Personen gewesen sein.“ Bis zum Jahre 1928 wurde diese Wallfahrt dann so durchgeführt. Die letzte Notiz in der Lohrer Zeitung ist vom 6.Juni 1929, in der es heißt: „Die Lohrer werden heuer nicht nach Walldürn wallen, aber voraussichtlich nach dem Kreuzberg-Rhön.“ Eine weitere Notiz in der LZ vom 20.Juni 1930 meldet nur: „Die 600-jährige Jubelwallfahrt in Walldürn fand in feierlicher Weise ihre Eröffnung. Etwa 3000 Personen wohnten dem Festgottesdienste bei.“
Ob darunter auch Lohrer waren, wird nicht erwähnt. Es folgte dann, bedingt durch die politischen Wirren des „3.Reiches“ eine lange Pause, in der diese Wallfahrt fast in Vergessenheit geriet. Erst 1961 veranstaltete das Busunternehmen Hermann Friedel alljährlich nach Fronleichnam eine Buswallfahrt nach Walldürn, die aber nicht von der Pfarrei als „Wallfahrt“ begleitet wurde und wegen abnehmender Teilnehmerzahlen Anfang der 70iger Jahre nicht mehr angeboten wurde. Erst im Jahre 1989 wünschte sich Stadt-pfarrer Werner Bernhard für die Pfarrei St. Michael wieder eine größere Wallfahrt. Der Sachausschuss „Ehe, Familie, Erwachsenenbildung“ der Pfarrei St. Michael schlug ihm vor, die jahrhundertelange Tradition der Lohrer Walldürnwallfahrt wieder aufleben zu lassen. Seit 1990 findet diese immer am Sonntag nach Fronleichnam statt.
Die Fußwallfahrer fahren mit dem Bus um 04.45 an der Mainlände in Lohr los nach Urphar.
Die Wallfahrt selbst beginnt dann mit einer Statio um 05:45 an der Wehrkirche Urphar und führt über Kloster Bronnbach, Steinfurt, Wohlfahrtsmühle, Höpfingen nach Walldürn, wo man, nach etwa 35 km Wegstrecke spätestens um 16:30 eintrifft. In feierlicher Prozession mit den Buswallfahrern, die um 14:30 von der Mainlände in Lohr wegfahren und auch einigen Radwallfahrern, zieht man zur Basilika, um am Gnadenaltar um 17:00 Uhr die Pilgermesse zu feiern. Mit einem gemeinsamen Abendessen im „Hirschen“ klingt die Wallfahrt aus und man kehrt gemeinsam mit Bussen gegen 21:30 nach Lohr zurück.
Verantwortlich für die alljährliche Durchführung ist ein PIlgerfüher zusammen mit engagierten Mitglieder der Pfarrei St. Michael. Mit der Gründung der Pfarreiengemein-schaft „12 Apostel am Tor zum Spessart“, Lohr, ist diese Wallfahrt für die ganze Pfarreiengemeinschaft offen, zumal diese, wie im Bericht nachzulesen, schon 1884 „praktisch“ existierte, da nahezu alle Pfarreien, die heute diese Pfarreiengemeinschaft bilden, damals schon dabei waren.
Pilgerführer Siegfried Schmitt, Linsenrain 19, 97816 Lohr a. Main
Tel: 09352-1593 E-Mail: siegfried+helga.schmitt@online.de
Vor einigen Jahrzehnten begründete die Pfarrei St. Pius die Wallfahrt nach Schmerlenbach. Jeweils am ersten Sonntag im Juli geht es zu diesem Marienheiligtum bei Hösbach.
Viele Gemeinden gehen zum nahegelegenen Marienwallfahrtsort Maria Buchen. Besonders hervorzuheben ist die Franziskusprozession der Filiale Wombach am Samstag vor dem Fest des Heiligen Franziskus. Auch Rodenbach und Rechtenbach haben eine eigene Wallfahrt in die “Buche”
Am Wochende nach Christi Himmelfahrt startet um 4.15 Uhr in der Unterkirche der Josefskirche in Sendelbach die Fußwallfahrt auf den Kreuzberg. Seit 25 Jahren gibt es nun diese Treaition und sie zieht Jahr für Jahr mehr Teilnehmer an. Zwei Tage lang führt der Weg über Gräfendorf und Oberleichtersbach zum Kreuzberg.
Wallfahrtsleiter ist Siegbert Kapperer.
Pfarreiengemeinschaft
12 Apostel am Tor zum Spessart
Kleine Kirchgasse 2
97816 Lohr a.Main
Telefon: (0 93 52) 87 50 60
Fax: (0 93 52) 87 50 70
E-Mail: st-michael.lohr@bistum-wuerzburg.de
Pfarrbüro der PG in lohr