Der Lohrer Pfarrhausbrand 1964 (Lied von Lorenz Zeitz)

Am Dreikönigstag jährte sich zum sechzigsten Mal eine „Lohrer Katastrophe“: Der Brand im Pfarrhaus am 6.1.1964. Noch heute wird unter „älteren“ Lohr die Anekdote erzählt, wie der wohl schon etwas „dürre“ Christbaum im heutigen Besprechungszimmer Feuer fing. Versammelt waren damals Dekan Karl Haller, Dr. Fanz Mahr, Kaplan Lorenz ZEit und Haushälterin Antonie Benz. Nicht jeder ging unbeschadet aus dem Falleninferno. Lediglich Dekan Haller wusste als erfahrener Militärseelsorger sich und den Hund rechtzeitig in Deckung zu bringen. Der damalige Kaplan Lorenz Zeitz hat passend zum Fasching die Ereignisse in ein Lied (nach der Melodie „Heile, Heile Gänsje…“) gebracht, das wir an dieser Stelle abdrucken

Christbaum-Brand im Pfarrhaus Lohr a.M. am 6. Januar 1964→ jetzt 2024 60J.!

(„Opfer“: Pfr.+Dekan Karl Haller, O.St.Rat Dr. Franz Mahr, Kpl. Lorenz Zeitz und Haushälterin Fr. Antonie Benz)

Nach der Melodie der Faschingsweise: „Heile, heile Gänsje…“

Es saßen einst im Zimmerlein im Pfarrhaus Lohr am Main drei Pfarrer und das Benz-Fräulein im trauten Kerzenschein,

da plötzlich ging ,ne Flamme hoch am hohen Tannenbaum,

sie schrien alle „weh und och“ – wie verschlossen war der Raum!?

Der eine untern Tischsich schwang, die andern schrien durchs Gitter bang:

„Eile, eile – Feuer! Wer löscht uns die Glut?

Das Leben ist uns teuer, wer von euch zeigt Mut * der ehem. Afrika-Rommel-

wer holt uns aus der Höll`hier raus Kämpfer Karl Haller ging in

wir halten’s einfach nicht mehr aus?!“ Deckung

Wie`n Wunder ist`s: die Tür geht auf, flugs sausen sie hinaus.

Ein Helfer kommt im Dauerlauf – ein Blick: o welch ein Graus!

Sein Auto steht schon startbereit, rasch liefert er sie ein..

zwei Pfarrer und die Lieblichkeit ins Krankenhaus Lohr am Main.

„Ist niemand da? – Sie operiern“.., die drei schon fast die Stimm verliern:

„Eile, eile, s Händche“ – so säuseln sie im Chor-

„wir brauchen ein Verbändche auch für Kopf und Ohr.

Ihr Ärzte und ihr Schwestern all

erlöst uns von der schlimmen Qual“!

Dann: eins zwei drei – wer zählt die Schar an Ärzten, Schwestern, Feen?!

Das Unglück wird erst offenbar, da sie uns nah‘ besehn.

Die Spritzen rauben schnell die Kraft, der Widerstand wird klein,

dann hüllt die ganze „Wissenschaft`die Hirn- Verbrannten ein:

erst Kopf, dann d`Händ – wie wurd uns bang! – mir war`s als ob ein Engel sang:

„Heile, heile ,s Brändche wird scho`wieder gut,

die Schmier auf Kopf und Händche lindern rasch die Glut.

Und liegst du erst im obern Stock – die Pflege dort heilt jeden Schock!“

Da liegen sie – lang ausgestreckt – im 1a – Himmelbett…,

gar mancher denkt: die sind verreckt?! – die Ärzte aber net!

Sie bieten auf all ihre Kunst, die Schwestern assistiern

und ihre Müh ist nicht umsunst > die Schmerzen sich verliern.

Nach wen’gen Tagen zeigt sich schon den Ärzten und den Schwestern: Lohn!

„Heile, heile Händche“ – so jauchzen sie im Chor-

und wechseln die Verbändche unten im Labor.

„Die Glatz gedeiht mit „Baby-Fein“ –

auch Haarwuchs stellt sich wieder ein“!???

Dann: Spritzen, Salben, Infusion…,viel Essen, Tee und Saft…

es ist die reinste Invasion an Medizin und Kraft!

Der Kopf, die Ohr`n, die Nasenspitz, die Schnute und die Händ‘,

die heilen rasch im Lohr-Hospiz, die Pein hat bald ein End.

Der die gereimt, hat sich gedacht:’Humor ist, wenn man Tränen lacht!?

Drum:’Heile, heile Benzche – es wirde scho`wieder gut –

auch beim Fränz – und (auch beim) Lenzche

verschwind’t die Narbenflut?!?‘

Heile, heile Mausespeck:

in 100 Jahr ist‘ alles weg!?!?

(Gereimt von Kpl. Lorenz Zeitz am Rosenmontag 1964, kurz nach der Entlassung aus dem Lohrer Krankenhaus. Dr. Franz Mahr und Frl. Benz lagen dann noch etwasd länger drinnen. Erstaufführung nach deren Entlassung bei einer nachträglichen ‚Lösch-Übung‘ im Pfarrhaus)