Predigt zur Hubertusmesse in Halsbach 2025 – Hubertus und Michael in Halsbach zu Gast

Liebe Weidkameradinnen und Weidkameraden der Kreisgruppe Lohr im Jagdverband Bayern,
liebe Ehefrauen und Ehemänner unserer Jäger und Jägerinnen,
liebe Jungjäger,
liebe Parforcehornbläser auf Hafenlohr und liebe BVJ-Bläsergruppe aus Lohr,
liebe Schwestern und Brüder!

Nicht nur der Friedensnobelpreis soll es nun sein, nachdem es in diesen Tagen wie eine Lösung für den Krieg in Israel und Palästina aussieht; nein, auch auf den Jubiläumsmünzen im kommenden Jahr soll der amerikanische Präsident aufgeprägt werden. Wer Frieden schafft, habe sich das verdient… Ob da der Friede in den Krisengebieten wirklich als ehrlichen Gründen angestrebt wird oder aus politischen bleibt offen. Wer aber die Gesetze und Rechte der USA jedoch kennt, weiß, dass es auf den Sammlermünzen in den USA üblich ist es, keine lebenden Personen abzubilden oder zu prägen. Doch der dortige Schatzmeisters hat die glänzende Idee: Man nimmt nicht nur den Kopfbereich des Präsidenten dafür her, sondern prägt ihn ganz auf der Rückseite der Münze ein. Es ist also deutlich erkennbar, wie wichtig anscheinende für einige Anhänger ihr Regierungsoberhaupt ist und wie eine „gebührende“ Verehrung funktionieren kann. Nicht nur diese Jubiläumsmünzen zum 250. Jahrestag der Unabhängigkeitserklärung werden dann geprägt, sondern auch die Eindrücke der Menschen. Begegnung ist eben alles!

Doch heute Abend – zum 75. Jubiläum des Jagdgrundbesitzes hier in Halsbach – begegnen sich zwei, die sich eigentlich nicht finden oder begegnen können. Und daran haben unsere Jäger und Jägerinnen zum Jagdjubiläum in unserem Dorf Anteil. Zwei, die unterschiedlicher nicht sein können und eigentlich nichts miteinander zu tun haben: der eine ist seit 1.300 Jahren tot und war Bischof von Lüttich; der andere ist uralt und uns als Erzengel aus der Heiligen Schrift bekannt. Ich rede vom heiligen Hubertus und vom heiligen Erzengel Michael. Hubertus, der Euch Jägern als Schutzpatron und Vorbild dient und für ein verantwortungsvolles Jagen und einen würdigen Umgang mit der Schöpfung Gottes steht, begegnet heute Abend hier in Halsbach dem „Chefengel“ Michael, der Patron dieser Kirche ist und der seit Jahrhunderten von den Menschen in ausweglosen Situationen als Beistand angerufen wird. – Ein Mensch und ein Engel, die beide eines verbindet – ihre Begegnung mit Gott.

Uns ist die Geschichte des heiligen Hubertus sehr wohl bekannt: An einem Karfreitag vor dem Jahr 705 interessiert ihn weder das Gesetz der Natur noch das religiöse Gebot des Feiertages. Er setzt seinen eigenen Kopf durch, stellt sich alleine in den Mittelpunkt und geht zur Jagd; sehr wohl im Bewusstsein, dass es falsch ist, was er gerade tut. Dennoch ist er selbst als Maß aller Dinge und ihn interessieren weder Gott noch die Menschen und auch nicht die Schöpfung. Als er dann in das Hirschgeweih blickt, erfährt Hubertus in dieser Begegnung eine Prägung, die sein Leben von Grund auf verändern wird. Der Gekreuzigte, der ihm gegenüber ist, macht ihn klar: Verantwortungsvoll mit der Natur umzugehen heißt, gut für sich selbst und die Natur zu sorgen. Die Begegnung mit Gott in Jesus Christus prägt sein Leben nachhaltig. Der Himmel kommt hinunter in den Wald.

Der Erzengel Michael, der seit Beginn bei Gott ist und in seiner Gegenwart lebt, ist ebenso wie Hubertus hineingenommen in diese lebendige Beziehung mit Gott. Ihn kann ich weder sehen noch berühren. Ich kann ihn auch nicht spüren. Aber die Bibel sagt uns, dass er für den Schutz der Menschen von Gott geschickt wird. In Pest- und Krankheitszeiten, aber auch in Krieg und persönlicher Not wurde und wird er von Menschen um Hilfe gebeten. Auch er hat erkannt – als nicht-sichtbarer Teil dieser Schöpfung –, dass die Begegnung mit Gott in ein verantwortungsvolles Handeln übergehen kann.

Ein Leben mit Gott zu führen, nimmt mir keine menschlichen Probleme, wie die Aussätzigen im Evangelium erkennen, aber erleichtern, sie zu tragen. Zehn Männer werden von ihren Leiden geheilt. Doch nur einer von ihnen hat erkannt: Es geht nicht nur um ein äußerliches Gesund-Sein, sondern um eine innere Heilung, um eine innere Begegnung und Prägung. Und er ist ein Fremder. Die beiden Hubertus und Michael sind wie derjenige – dieser eine -, der sich zu Jesus kehrt, weil er in seinem Inneren berührt ist und glaubt. Und ich darf auch meinen Namen für diesen einen Mann einsetzen. Er lässt sich von Jesus prägen. Was gefehlt hat in seinem Leben wird nun gefüllt. Ein Wendepunkt geschieht im Leben, wenn Gott auf Dich trifft. Die Begegnung mit diesem Gott schafft eine echte Veränderung zum Guten in mir selbst! Ein Mensch, der angerührt und erfüllt ist von dieser Gegenwart des Herrn, rückt nicht sich in den Mittelpunkt der Geschichte. Er achtet Recht und Gesetz in der natürlichen Ordnung und der Schöpfung. Er sieht auf die anderen: auf die Menschen, die Tiere und auf die Natur.

 

Liebe Jägerinnen und Jäger,

ich kann mir gut vorstellen, dass Ihr in der heutigen Zeit durch Euer Tun sehr angefragt seid. Doch ich weiß von Euch, es geht nicht um ein sinnloses Töten im Wald. Euer Anliegen ist die Ordnung dort und der Erhalt der bedrohten Arten und den Schutz von Tier und Mensch. Ihr steht ein für das Rechte Tun für Mensch und Tier und ich weiß, dass Ihr die Schöpfung Gottes achtet. Daher möchte ich Euch ganz herzlich danken, dass es Euch wichtig ist, wie Euer Vorbild Hubertus, Gott heute Abend hier in Halsbach zu begegnen. Das ist in unserer Zeit keine Selbstverständlichkeit mehr! Aber die Ausrichtung auf Gott und nicht auf den Menschen bringt den Respekt vor den anderen. Diese Erfahrung hat Hubertus an jenem Karfreitag im Wald gemacht. Einmal im Jahr, seinem Beispiel folgend, zusammenzukommen und miteinander dem zu danken, der uns die Natur und alles in ihr anvertraut hat, ist eine prägende Erfahrung für uns alle, ob für Jägerinnen und Jäger oder für uns alle. Danke Euch für diese wertvolle Anliegen!

 

Schwester und Brüder,

Wer hat Dich in Deinem Leben geprägt? Wer hat Dein Leben verändert und es begleitet? Wem bist Du begegnet in der Feier der Gottesdienstes bisher schon begegnet, der Dir Gutes zusagt? Ist es ein Mensch aus Bronze, Silber oder Gold, der auf einer schönen glänzenden Münze abgebildet ist, dann kann es nicht nachhaltig sein. Ist es aber Gott, der Dich in Deinem Innersten berührt, darfst Du mit ihm zuversichtlich in die Zukunft gehen. Denn diese Begegnung prägt ein ganzes Leben hindurch.

Und ich bitte Euch noch, bei der Kollekte keine Münzen mit dem Bild eines Präsidenten in den Klingelbeutel zu werfen, denn davon können wir uns in Deutschland und in der Kirche nichts finanzieren. Gott alleine genügt!

Weidmannsheil und Amen !

 

 

Kaplan Tommy Reißig.

Bild: Sylvio Krüger, in: Pfarrbriefservice.de