BEGEGNUNGEN – Kunst auf dem Kirchplatz Lohr

Menschen in Lohr – Ur-Lohrer und Zugezogene gewähren einen Einblick in ihr Leben. Am Vorabend des Lohrer Pfarrfestes wurde die Ausstellung „BEGEGNUNGEN“ mit großformatigen Porträts von Thomas Kohnle und Texten von Krystyna Kuhn eröffnet. In Kooperation mit der Stadt Lohr sind die Bilder noch bis zum 22.9. auf dem Lohrer Kirchplatz zu sehen.

Menschen aller Generationen, denen wir in der Stadt über den Weg laufen, schauen den Besucher nun direkt an und laden ein, in „ihre“ Geschichte einzutauchen. Die Idee, die PGR-Vorsitzende Nina Pearson und Pfarrer Sven Johannsen zu dieser Ausstellung inspirierte, war der Wunsch, Menschen wieder miteinander ins Gespräch zu bringen. In seiner Predigt zum Pfarrfestsonntag stellte der Geistliche fest, dass nach der Corona-Zeit wieder viele Feste und Events stattfinden, aber die Menschen oft verlernt haben, einander wirklich zu begegnen, nicht nur nebeneinander zu sitzen, sondern auch Beziehungen zu pflegen. Die 16 Bilder zeigen Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Senioren, die zum Teil ihr ganzes Leben in Lohr verbracht haben oder aufgrund des Berufes hierher kamen. Wo haben sie ihre Heimat. Oft sind die Plätze des Lebens nicht die Wohnadresse, sondern Lieblingsorte. Hedi Herteux, die ein Leben lang in der Nähe der Kirche wohnt, pflegt seit vielen Jahren den Garten hinter der Kapuzinerkirche und hat ihn zu einem kleinen Paradies in der Altstadt werden lassen. Mit ihrem Foto lädt sie Besucher ein, diese Idylle zu entdecken, auszuruhen und ins Gespräch zu kommen über das Gefühl von Heimat und Zuhause.  josef Emmert, ein Lohrer Urgestein,  Küster in der Stadtpfarrkirche und lange Jahrzehnte tragende Stütze der Lohrer Fußballer, erzählt, wie ihn der Sport als Jugendlicher geprägt hat und welche Werte er als Trainer und Schiedsrichter-Betreuer jungen Menschen weitergeben konnte. Johannes Dahir kommt nach einer abenteuerlichen Flucht aus Somalia in Lohr an, wird Christ und findet hier seinen Startschuss, um selbst beruflich als Fotograf tätig zu werden. Elliot, mit ihrer Familie während der Corona-Zeit von New York nach Lohr umgezogen, kann gute Tipps geben, wie man im Kindergarten und in der Grundschule neue Freundinnen und Freunde findet. Nike, begeistertete Balett-Tänzerin und Jugendliche in einer Kleinstadt, weiß Plätze, die ihrer Generation gehören und an denen man sich auch als junger Mensch zuhause fühlen kann. Die Einblicke „wie Menschen in der Stadt leben“ sollen zur Einladung werden, wieder Interesse am anderen Menschen zu gewinnen und so die Stadt lebenswert und menschlich zu erhalten.
Die Ausstellung wurde eröffnet durch Bürgermeister Dr. Mario Paul, der sich darüber freute, dass der schönste Platz der Stadt eine große kulturelle Aufwertung durch diese Ausstellung erhält. Pfarrer Johannsen erinnerte in seiner Rede an die Einsicht von Martin Buber, das jedes wirkliche Leben Begegnung ist. Krystyna Kuhn gab kurze Hinweise auf die Lebensbilder der Porträtierten. Musikalisch gestaltet wurde der Abend von der Saxophon-Klasse der Musikschule.
Seit der Eröffnung herrscht reges Leben auf dem Kirchplatz, der in den nächsten Wochen zum Schauplatz für Konzerte und Lesungen wird.

VIele Fotos der Eröffnung gibt es bei Ernst-Huber: https://www.ernst-huber.de/kunst/
Die Predigt von Pfarrer Johannsen zur „Ausstellung“ während des Gottesdienstes am Pfarrfest:

https://www.pg-12-apostel.de/nachrichten/predigt-pfarrfest-lohr-2023-begegnung/